Einen Bogen wählen
Heute, in der Zeit des Internets, mit seiner Flut an Informationen, ist es paradoxerweise oft verwirrender und komplizierter sich für eine Sache zu entscheiden als früher, wo die Menschen noch von Angesicht zu Angesicht miteinander redeten.
Zunächst solltest Du für Dich die Entscheidung treffen welchen Weg du gehen möchtest.
Bist du eher ein Technikfreak, möchtest das Ziel sofort oder in kürzester Zeit zuverlässig treffen? Dann ist eine Armbrust oder ein Compound Bogen die richtige Wahl.
Oder Du ein Athlet bist der vor allem am Ergebnis interessiert ist, Du anspruchsvolle Trainingsmethoden die speziell auf Dich zugeschnitten sind magst, Du generell immer alles im Griff haben und alles gemessen und berechnet haben willst? Dann sind olympische Bögen oder die Kategorie der Blank Bögen die richtige Wahl.
Leider sind diese beiden Gruppen von Bogenschützen nicht meine Zielgruppe.
Wenn aber Begriffe wie "traditionell", "schön" oder "Weg" einen Platz in Deiner Entscheidungsfindung haben, dann bist Du bei mir an der richtigen Adresse. Mein Verständnis des traditionellen Bogens ist ein Bogen, der frei von jeglichen "Zielhilfen" ist. Ohne Räder und Rollen, Stabilisatoren und Visieren. Andererseits nutzen diese Bögen nur die materiellen und technischen Möglichkeiten unserer Zeit. Laminat oder Carbon machen den Bogen deutlich benutzerfreundlicher und sicherer. Ein weiterer wichtiger Gesichtspunkt bei der Auswahl eines Bogens sollte seine "Gesundheitssicherheit" sein. Damit meine ich insbesondere einen minimalen Handshock. In einfachen Worten ausgedrückt, manifestiert sich die Restenergie, die beim Schießen nicht vom Pfeil aufgenommen wird, bei vielen Bögen durch starke Vibrationen im Handgelenk. Ein Anfänger, der einen billigen Serienbogen verwendet, nimmt diesen Effekt als natürlich hin, weil er nicht weiß, dass es anders sein könnte. Fortgeschrittene Schützen, die diesen "Rückstoß" nicht als unangenehm und verbesserungswürdig wahrnehmen, sind keine Ausnahme. Hier habe ich ein Gefühl des echten Triumphes erlebt, als sie meinen voll ausgestatteten Bogen im Carbon-Design ausprobierten und feststellten, dass der Schuss möglicherweise anders aussieht und auch bequem sein kann. Es ist anzumerken, dass Bogenschießen unter anderem eine ständige Wiederholung derselben Bewegungen ist. Eine Folge von sogar mehreren hundert Schuss pro Tag ist keine Ausnahme. Gerade dieser Umstand macht es noch überflüssiger einen Bogen zu verwenden, der den Körper übermäßig belastet. Hier verwende ich gerne die "Hügeltheorie" des tschechischen Klassikers Jarka Nohavica aus dem Film "Jahr des Teufels".
wo er über Alkoholismus spricht. Aber man muss nur unsere Gelenke und Sehnen hernehmen und ... "wir gehen bergauf und niemand weiß, wie hoch dieser Hügel ist ...". Ich wünsche uns allen, dass wir nie unsere „Bruchstelle“ erleben und deshalb mache ich dementsprechende Bögen.
Das Aussehen des Bogens spielt bei der Auswahl keine Rolle. Das ist sowieso ein schwer zu messender Parameter. Denn die Wahrnehmung von Schönheit eine rein individuelle ist und sich mit der Zeit und der geografischen Position verändert. Ich selbst konnte nicht erfolgreich mit einem Bogen schießen, den ich nicht haben wollte. Der traditionelle Bogen und die traditionelle Art zu schießen ist mehr als nur das Ziel zu treffen. Es ist ein Lebensstil, ständige Suche und Arbeit, um nicht nur den Körper, sondern auch den Geist zu verbessern. Also ein nie endender Prozess, einfach – „DER WEG“.
Ich wünsche Euch diesen so gerade wie möglich und ohne große Steine.
Arni